
Ist es nicht faszinierend wie ein Buch – nicht einmal ein Roman oder eine Biografie – solch einen bleibenden Eindruck bei jemandem hinterlassen kann? Zurzeit lese ich die Tagebücher von Alan Rickman, ein herausragender Schauspieler, der leider bereits vor neun Jahren verstorben ist. Seine Tagebücher wurden sechs Jahre nach seinem Tod durch seine Partnerin in Form eines Buches veröffentlicht. In diesen Tagebüchern, die sich über Jahrzehnte erstrecken, beschreibt Alan – ganz für sich allein – seinen Alltag, die Menschen, auf die er trifft und seine Gedanken zu dem Alltäglichen oder auch seinem Lebenswerk. Unverändert zu den originalen Schriften erfährt man über die Sorgen, Ängste, Antriebe, Pläne oder auch die oder die Bescheidenheit dieses Mannes, der auch über die Sinnlosigkeit des/seines Schauspielerdaseins sinniert. Durch diese ungeschminkten Gedanken, die Authentizität und die Ehrlichkeit des geschriebenen habe ich das Gefühl einen Freund gewonnen zu haben, der mich inspiriert, besorgt und bewegt. Ich lese dieses Buch in kleinen Abschnitten, so wie man – dann und wann – ein gemütliches Gespräch mit einem alten Freund pflegt. Lege ich es doch einmal für einen längeren Zeitraum weg so macht sich das Gefühl breit als würde ich meinen guten alten Freund vermissen und als wäre es an der Zeit mal wieder ein Treffen auf einen Café mit ihm einzurichten.
In einem sehr inspirierenden Abschnitt schrieb Alan:
„If there is a resolution knocking around just now it’s not about the diary as such […] but to stretch the boundaries of all relationships, try not to leave so much unsaid, put it in a note WHEN I THINK IT […] Braver, less enigma, let it all just HAPPEN. Be more known. Cut away the negatives. Say what you mean. Be clear and decisive.“
Dieser Absatz war meine Inspiration dazu meine Gedanken, wie unsinnig diese auch sein mögen, aufzuschreiben. Für die Nachwelt, zur Veröffentlichung oder auch einfach nur aus purem Vergnügen. Wir werden sehen.
Anmerkung: „Madly, Deeply – The Alan Rickman Diaries“ ist ein Buch, das ich jedem ans Herz lege, der sich für die Person Alan Rickman, seine legendären Rollen wie die des Professors Snape, oder für einen persönlichen Einblick hinter die Kulissen seines Lebens als Schauspieler und Filmregisseur interessiert. Damit in der Übersetzung nichts verloren und ich die Gedanken und Schriften unverfälscht lesen konnte habe ich mich hier für das Buch in der Originalsprache entschieden.
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